Ein Fahrplan für Gebäude-Sanierungen
Es ist eine wahrlich stattliche Zahl: Die Stadt Weinheim ist aktuell Eigentümerin von 155 Liegenschaften mit 266 Gebäuden oder Gebäudeteilen. Alle werden schon lange intensiv genutzt , etliche von ihnen sind in die Jahre gekommen, und es ist wie beim privaten Eigenheim: Man muss immer etwas tun, um die Substanz zu erhalten.
Mehr noch, es geht um Sicherheitsfragen und – immer mehr – um energiesparende Sanierungsziele. Bei 155 Liegenschaften braucht man einen Plan, um Prioritäten zu setzen. Eine solche „Gebäudezustandsbewertung“ soll der Weinheimer Gemeinderat am Mittwoch in seiner letzten öffentlichen Gemeinderatssitzung vor Weihnachten (Beginn 17 Uhr, Großer Sitzungssaal im Schloss) in Auftrag geben. Die Ausgaben dafür in Höhe von rund 770 000 Euro fallen in den beiden Haushaltsjahren 2026 und 2027 an.
Der Gesamtsanierungsplan besteht aus einer Auflistung von Nichtwohngebäuden mit Energieverbrauch, Energiekennzahlen, Prioritäten und zukünftigen Maßnahmen. Daraus soll eine zeitliche Einordnung aller Sanierungsmaßnahmen abgeleitet werden, die dem Gemeinderat zur Beschlussfassung vorgelegt werden sollten. Neben den energetischen Optimierungspotenzialen geht es der Verwaltung jetzt vor allem darum, einen fundierten Überblick über ihre Liegenschaften und Gebäude zu erhalten, um ihrer Eigentümer- und Betreiberverantwortung gerecht zu werden, wie Bürgermeister Andreas Buske im Vorfeld der Sitzung betonte.
Außerdem ermögliche die Gebäudezustandsbewertung vermehrt wirtschaftliches Handeln. Zusätzliches Argument: Das Ergebnis helfe in der angespannten Haushaltslage das Gebäudeunterhaltsbudget möglichst wirksam einzusetzen und den jeweils wirtschaftlichsten Instandsetzungs- oder Sanierungszeitpunkt zu wählen. Im Rahmen der Gebäudezustandsbewertung werden die betroffenen Gebäude durch Experten begangen, erforderliche Maßnahmen zum Erhalt des Bestands formuliert und kostentechnisch bewertet. Als Ergebnis wird eine Datengrundlage entstehen, die strategische Entscheidungen für die Zukunft vorgibt.
Die Untersuchung wird im Wesentlichen eine Zustandserfassung und Bewertung des Instandhaltungsrückstaus für die diese Bereiche umfassen: Bausubstanz, Heizungs-, Lüftungs-, Sanitärtechnik und Klimatisierung, Elektroinstallationen, Brandschutztechnik, sowie eine kostentechnische Bewertung und zeitliche Priorisierung der Handlungsbedarfe unter Berücksichtigung einer Treibhausgasneutralität der kommunalen Gebäude bis 2035.
45 Prozent Förderung fürs Stadion
Mit einer bereits konkret geplanten Sanierung, nämlich der Leichtathletik-Anlage im Sportzentrum, beschäftigt sich der Gemeinderat außerdem. Es geht immerhin um ein ermitteltes Gesamtvolumen von rund 3,3 Millionen Euro. Hier ist eine Förderquote von rund 45 Prozent möglich, also rund 1,5 Millionen Euro durch das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen. Der Gemeinderat soll die Verwaltung mit der Beantragung dieser Förderung beauftragen. Die Baumaßnahme könnte dann in den Jahren 2027 und 2028 umgesetzt werden. Sie ist als erster Abschnitt einer umfassenden Umplanung des Stadions vorgesehen.

